Target Costing –Methodik
Inhalt
» Festlegung der Zielkosten
» Spaltung der Zielkosten
» Erreichung der Zielkosten
» Bewertung des Target Costing
Vertiefung
Japanese Target Costing: A Historical Perspective
Das Target Costing ist eine Kostenmanagement-Methode, die im Rahmen der markt- und kundenorientierten Produktpreisfindung Anwendung findet. Im Mittelpunkt steht eine aktive Kostenplanung, -steuerung und -kontrolle, die in den frühen Phasen der Wertschöpfungskette beginnt und sich über den gesamten Produktlebenszyklus erstreckt.
Der Target Costing Prozess findet häufig Anwendung in Unternehmen auf wettbewerbsintensiven Märkten mit kurzen Produktlebenszyklen und hohem Preisdruck. Aber auch in der massenverarbeitenden Industrie und im Dienstleistungsbereich hat das Target Costing zunehmend an Bedeutung gewonnen.
Die hauptsächlichen Zielsetzungen sind die
- Kostenbeeinflussung in den frühen Phasen der Produktentstehung,
- Kostensenkung bei bestehenden Produkten,
- kostenorientierte Planung des Produktionsprozesses und
- Effizienzsteigerung in den indirekten Leistungsbereichen.
Die methodische Vorgehensweise gliedert sich in die drei Phasen Zielkostenfestlegung, Zielkostenspaltung und Zielkostenerreichung.
Festlegung der Zielkosten
Die Phase der Zielkostenfestlegung dient der Ermittlung der vom Markt geforderten Gesamtproduktkosten für ein spezifisches Produkt. Zur Ableitung dieser Soll-Produktkosten existieren verschiedene Ansätze. Als die Reinform wird die „Market into Company"-Methode genannt, die sich besonders konsequent am Markt ausrichtet und deren Einsatz insbesondere für Neuprodukte empfohlen wird.
Als Ausgangspunkt des Top-down-Ansatzes dient der voraussichtlich erzielbare Marktpreis für ein geplantes Produkt, der auf Basis gezielter Marktforschung, Konkurrenzanalysen und insbesondere Kundenanforderungen festgestellt wird.
Die vom Markt maximal erlaubten Kosten werden ermittelt, indem vom erzielbar erscheinenden Verkaufspreis eine vom Management geplante Gewinnmarge in Abzug gebracht wird. Die so ermittelten Zielkosten werden den prognostizierten Standardkosten (geplante Kosten, die unter Aufrechterhaltung der vorhandenen Technologien und Verfahrensstandards erzielt werden können) gegenüber gestellt. Liegen die Standardkosten höher, so ist die Zielkostenlücke mittels geeigneter Maßnahmen der Kostenreduzierung zu schließen. Bei Kostenunterschreitungen ist eine Erhöhung der Gewinnmarge möglich oder es werden Funktionsverbesserungen vorgenommen, die einen Zusatznutzen beim Kunden stiften.
Spaltung der Zielkosten
Die Zielkostenspaltung ist eine Umsetzung der vom Markt vorgegebenen Zielkosten in Kostenvorgaben für einzelne Funktionen und Komponenten gemäß ihrer Anteile an der Erfüllung der Kundenanforderungen. Die Kostenspaltung kann mittels der Komponenten- oder der Funktionsbereichsmethode erfolgen.
Bei der Komponentenbereichsmethode erfolgt (für innovationsschwache Produkte) eine direkte Aufspaltung der Zielkosten auf einzelne Baugruppen/Komponenten eines Neuproduktes gemäß den Kosten des Vorgängermodells.
Bei der Funktionsbereichsmethode (für innovative/komplexe Produkte) hingegen werden die einzelnen Produktfunktionen durch den Kunden bewertet. Die Verteilung der Zielkosten wird entsprechend der Wertschätzung des Kunden vorgenommen. Erst darauf folgend sind die Kosten auf Komponenten und Funktionen zu verteilen. Die Funktionsbereichsmethode wird als die kundenorientiertere Vorgehensweise angesehen und kommt in der Praxis deswegen auch häufiger als die Komponentenbereichsmethode zum Einsatz.
Im Idealfall korrespondiert jeweils der relative Anteil der Komponenten am Gesamtnutzen für den Kunden mit dem Anteil an den Gesamtkosten. Bei Über- oder Unterschreitungen von tolerierten Abweichungsgrenzen sind Maßnahmen zur Gestaltung bzw. Anpassung der Kosten und Leistungen der Komponenten/Bauteile einzuleiten.
Erreichung der Zielkosten
Die Phase der Zielkostenerreichung umfasst alle Maßnahmen und Aktivitäten, die das Erreichen der angestrebten Zielkosten sicherstellen. Zunächst wird die Erreichung der vorgegebenen Zielkosten angestrebt. In einem darauf folgenden Schritt steht die Verringerung der Kosten im Sinne eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses im Vordergrund.
Generelle Instrumente zur sukzessiven Zielkostenerreichung sind unter anderem:
- Value Engineering (Minimierung der Konstruktionsfolgekosten)
- Just-in-time-Logistik (Minimierung der Beschaffungslogistikkosten)
- Lean Production (Minimierung der Produktionskosten)
- Total Quality Management (Minimierung der Produktionsfolgekosten)
Die nachfolgende Abbildung zeigt die wesentlichen Schritte des Target Costing im Zusammenhang mit dem in der Praxis am häufigsten eingesetzten Market into Company-Ansatz.
Bewertung des Target Costing
Das Target Costing ist ein umfassender Ansatz, der über die Zielkosten als Planungs- und Kontrollgröße eine kostenorientierte Steuerung der Aktivitäten über den Produktlebenszyklus ermöglicht. Durch die frühzeitige Einbeziehung der Kundenwünsche, Produktfunktionen und Preisvorstellungen leistet der Ansatz einen Beitrag zur Steigerung der unternehmerischen Wettbewerbsfähigkeit und der Entwicklung marktgerechter Produkte.
Grenzen des Target Costing ergeben sich im Hinblick auf die Ermittlung des Marktpreises. Die Ergebnisse der Marktforschung können nicht immer die Wünsche und Anforderungen des Kunden zuverlässig und zeitlich stabil ermitteln. Auch kann sich die Festlegung der Zielpreise auf globalen Zielmärkten schwierig gestalten. Weitere Einschränkungen im Rahmen der Zielkostenerreichung, die z.B. aus technologischen und verfahrensorientierten Beschränkungen des Unternehmens resultieren, werden durch das Target Costing nicht berücksichtigt. Darüber hinaus sind Probleme bei der verursachungsgerechten Zuordnung von Gemeinkosten möglich, da das Target Costing auf der Vollkostenrechnung basiert.
Das Target Costing ist ein Instrument des strategischen Managements, das konsequent eingesetzt zur nachhaltigen Verbesserung der Markt- und Kostenposition beiträgt und dem Management die Unternehmensführung auf Basis von Ziel- und Steuerungsgrößen ermöglicht.
Japanese Target Costing: A Historical Perspective
Der Artikel bietet einen Überblick über die Entwicklung des Target Costing in Japan und diskutiert die zugrundeliegende Philosophe auf Basis der Literatur zum Thema. Somit hilft er, Target Costing verständlicher zu machen um es so besser in der Praxis in einem anderen Umfeld als dem ursprünglichen umsetzen zu können.
PPT Download Methodik des Target Costing
Autor: Achim Sztuka