Kapitalstrukturanalyse
Unternehmen bekommen von Kapitalgebern Finanz- und Sachmittel zur Verfügung gestellt. Dies kann zeitlich unbefristet (Eigenkapital) oder befristet (Fremdkapital) stattfinden. Daneben existiert auch eine Vielzahl von Mischformen aus Eigen- und Fremdkapital. Das Verhältnis von Eigen- und Fremdkapital bezeichnet man als Kapitalstruktur eines Unternehmens.
Jeder Kapitalgeber hat eine bestimmte Erwartung an die Rückflüsse aus seiner Kapitalbereitstellung. Im Fall von Fremdkapitalgebern sind dies die festgelegte Zahlung von Zinsen und die Tilgung, Eigenkapitalgeber erwarten eine dem Risiko entsprechende Verzinsung in Form von Wertsteigerung ihrer Anteile am Unternehmen und von Dividenden. Diese Erwartungen sind in der Regel unterschiedlich hoch. Deshalb hat die Kapitalstruktur entscheidenden Einfluss auf die Kapitalkosten eines Unternehmens. Diese wiederum sind eine wichtige Grundlage für die Analyse des Unternehmenswerts.
Mit Blick auf den strategischen Handlungsspielraum eines Unternehmens ist die Kapitalstruktur ebenfalls von Bedeutung. Ein hoher Anteil von Fremdkapital mag aus Sicht der Eigenkapitalgeber attraktiv sein, macht das Unternehmen jedoch auch anfälliger bei Rückschlägen im operativen Geschäft. Außerdem kann ein hoher Zins- und Tilgungsdruck dazu führen, dass dem Unternehmen keine ausreichenden Mittel für ein Investitionen und Wachstum zur Verfügung stehen.
Autor: Achim Sztuka